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1. Damen: Der 15. Matchball bringt die Entscheidung vom 28. Oktober 2012
 

Beim 3:2-Sieg (25:23, 18:25, 17:25, 25:21, 29:27) des SV Bad Laer in Langenfeld leistete ein kleiner Kader am gestrigen Samstagabend Außergewöhnliches: Nicht nur, dass die verletzungsbedingten Ausfälle von gleich vier Spielerinnen kompensiert wurden, nein es wurden im Tie-Break auch gleich noch sechs (!) Matchbälle vom Gegner abgewehrt, bevor der neunte (!) eigene Matchball nach über zwei Stunden Spielzeit verwertet werden konnte. "Ich spiele jetzt schon seit mehr als 25 Jahren Volleyball, aber so einen Tie-Break mit so vielen Matchbällen auf beiden Seiten habe ich noch nie erlebt; das war eine sensationelle Leistung einer genial nervenstarken Mannschaft, an einem außergewöhnlichen und denkwürdigen Abend", brachte Trainer Thomas Wilkens den zweiten Bad Laerer Sieg der noch jungen Saison auf den Punkt.

Mit der Ansage vom Trainer, man könne an diesem Tag etwas Außergewöhnliches leisten, startete der kleine Laerer Kader mit nur acht Spielerinnen in Langenfeld in der Nähe von Düsseldorf. Über die Außenpositionen kamen Henrike Loop (sonst eigentlich überwiegend auf Diagonal), Christina Gilhaus und Steffi Wilkens zum Einsatz, in der Mitte spielten die "Stammkräfte" Sara Szmuk und Katharina Schulte (die normalerweise über die Außenposition angreift) und daneben waren noch Kapitän Ricarda Hellmich (Diagonal), Linda Dieckmann (Zuspiel) und Karen Baller (Libera) auf dem Feld aktiv. Ein solch kleiner Kader ist für Bundesligamaßstäbe normalerweise keine optimale Voraussetzung gegen ein oben in der Tabelle mitmischendes Langenfelder Heimteam, aber die acht Mädels ließen sich durch diese Dinge nicht von ihrer Spielfreude und ihrem Siegeswillen abbringen.

Der erste Satz zeichnete sich durch einige kleine Fehler auf beiden Seiten aus, wobei der stets mit ein paar Punkten führende Gegner jedoch gar nicht den Eindruck machte, das Spiel unbedingt gewinnen zu wollen: Die fünf mitgereisten Laerer Fans, die kleine Auswechselbank mit zwei Spielerinnen und der Trainer schafften es über die gesamten zwei Stunden Spielzeit hinweg, in der großen Sporthalle mehr Stimmung zu machen als alle 12 Langenfelder Spielerinnen und die ca. 40 Zuschauer zusammen. "Man hatte beinahe das Gefühl, dass wir und nicht die ein Heimspiel haben", beschreibt Trainer Thomas Wilkens die ungewöhnliche Atmosphäre in der Halle. So wurde der erste Satz zur Freude der Südkreismädels gerade rechtzeitig zum Satzende noch gedreht.

Im zweiten Satz produzierten die Damen aus Langenfeld dann wesentlich weniger Eigenfehler, machten mehr Druck im Angriff und schafften es mit einem schnellen Spiel über Außen mehr Punkte als die Bad Laerer Mädels zu machen. Auf diese Weise konnte das Heimteam den 2. Satz für sich entscheiden. Und auch im dritten Satz schafften die Laerer Mädels es nicht, den Schalter umzulegen. Ab Mitte des Satzes zog Trainer Thomas Wilkens dann alle Register und wechselte kurz im Zuspiel und über die Außenposition. Aber auch dies führte nicht zum erwünschten Erfolg, jedoch bekam die noch junge Laerer Zuspielerin eine kleine Auszeit, um dann im nächsten Satz wieder voll durchzustarten.

Dieser Plan zeigte Wirkung: Die Bad Laerer Mädels fanden ihre Aggressivität im Angriff im vierten Satz wieder und vor allem Christina Gilhaus und Ricarda Hellmich brachten die Bälle druckvoll im gegnerischen Feld unter. Alle Spielerinnen zeigten jetzt eine tolle Abwehrleistung und kämpften um jeden Ball, so dass der vierte Satz souverän gewonnen werden konnte. Jetzt war der Schalter umgelegt. Der fünfte Satz entwickelte sich dann zu einem absoluten Krimi, der durch lange Ballwechsel und sehr enge aber stets korrekte Schiedsrichterentscheidungen geprägt wurde. Durch eine sehr gute Annahme von Libera Karen Baller hatte Linda Dieckmann im Zuspiel meist alle Optionen offen, und der kleine Kader feierte jeden Ball und versuchte den Druck weiterhin aufrecht zu halten. Die jungen Außenangreiferinnen Henrike Loop und Christina Gilhaus zeigten sich in dieser Phase sehr nervenstark und machten viele Punkte, die präsente Ricarda Hellmich verwertete - wie im gesamten Spielverlauf - ihre Angriffe sehenswert. Als Bad Laer den ersten Matchball beim 14:13 dann nicht verwerten konnte, schaffte es keines der beiden Teams in den folgenden 28 (!) Ballwechseln, einen Zwei-Punkte-Vorsprung und damit den Sieg einzufahren. So gab es insgesamt 15 Matchbälle (neun für Bad Laer, sechs für Langenfeld) und nachdem beide Teams auf dem Feld noch zwei komplette Umdrehungen rotiert hatten (zwölf (!) Mal), schafften es Ricarda Hellmich und Katharina Schulte mit einem starken Block den Sack für Bad Laer endgültig zuzumachen.

"Es gibt Spiele, die man nie vergessen wird, und von denen man seinen Kindern auch in zehn Jahren noch erzählen wird; dieses Spiel war so eins, diesen gewonnenen Tie-Break werden wir für immer im Kopf behalten; ein riesiges Dankschön an meine Mädels, die mir und sich selbst dieses äußerst außergewöhnliche Erlebnis beschert haben", bedankte sich Trainer Thomas Wilkens bei allen Mitwirkenden nach Spielende. In der Tabelle festigen die Bad Laerer Mädels durch diesen Sieg ihren fünften Platz in der Mitte der Tabelle. Am nächsten Samstag (03.11.2012) ist der Tabellendritte vom SSF Fortuna Bonn zu Gast in Bad Laer. Wie immer sind alle sportbegeisterten Fans recht herzlich eingeladen, und mit ein bisschen Glück wird es auch nächste Woche dann wieder krimimäßig spannend!

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